Berlinale 2012 – Goldener Bär für Caesars Tod

Bärenzeit bei den 62. Internationalen Filmfestspielen in Berlin und ein ganz ausgezeichneter Abend für mich und meinen Wettbewerbs-Favoriten. „Cesare deve morire“ von Paolo und Vittorio Taviani wird mit dem Goldenen Bären und damit als bester Film der Berlinale ausgezeichnet. Der Preis für die beste Regie geht an den deutschen Filmemacher Christian Petzold für „Barbara“.

Liebe Tierfreunde, die Berlinale 2012 ist fast Geschichte, die Bären haben das letzte Wort. Am Sonntag gehören die Kinos dann noch einmal den Zuschauern. Rund 400 Filme habe ich in den vergangenen zehn Tagen nicht gesehen, aber immerhin einen Bruchteil dessen. Fassen wir zusammen – Die Internationale Jury um ihren Präsidenten Mike Leigh hat 18 Wettbewerbsbeiträge gesehn und entschieden, die Berlinale-Bären wie folgt zu vergeben:

Goldener Bär und damit bester Film des Wettbewerbs ist 2012 ist „Cesare deve morire“. Was sagt man dazu – die Jury hat die beste aller Entscheidungen getroffen. Hätte auch ich nicht besser machen können.

Der Große Preis der Jury und damit ein silberner und sehr politischer Bär geht an Bence Fliegaufs „Csak a szél“ (Just the Wind).

Der Silberne Bär für die beste Regie bleibt in Deutschland und geht an Christian Petzold für „Barbara“.

Den Preis für die beste Darstellerin und damit einen Silbernen Bären erhält Rachel Mwanza für ihre Leistung als Komona in „Rebelle“.

Der Silberne Bär für den besten Darsteller geht an Mikkel Boe Folsgaard und seine schauspielerische Leistung als Christian VII. von Dänemark in „En Kongelig Affaere“.

Der Preis für das Beste Drehbuch und damit ein Silberner Bär geht an Nicolaj Arcel und Rasmus Heisterberg für „En Kongelig Affaere“. Herrlich.

Der Preis für eine herausragende künstlerische Leistung geht in diesem Jahr in den Bereich Kamera. Lutz Reitemeier erhält einen Silbernen Bär für seine eindrucksvollen Bilder in „Bai Lu Yuan“ (White Deer Plain).

Mit dem Alfred-Bauer-Preis in Erinnerung an den Gründer des Festivals für einen Spielfilm, der „neue Perspektiven der Filmkunst eröffnet“, wird bei der 62. Berlinale „Tabu“ von Miguel Gomes ausgezeichnet.

Außerdem spricht die Jury eine lobende Erwähnung für den Film „L’enfant d’en haut“ von Ursula Meier aus. Eine ganz ausgezeichnete Wahl, stimmig und passend.

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Die Jury hat ihre Entscheidung getroffen, dafür sind Mike Leigh, Anton Corbijn, Asghar Farhadi, Charlotte Gainsbourg, Jake Gyllenhaal, François Ozon, Boualem Sansal und Barbara Sukowa ja immerhin nach Berlin gekommen. Der Blick der geladenen Filmschaffenden muss sich nicht mit unserem decken. Wer hätte zu hoffen gewagt, dass ein so schöner Historienfilm wie „En Kongelig Affaere“ von Nicolaj Arcel gleich zwei Bären mit nach Dänemark nehmen darf!? Wer hätte auf Schnappi, das kleine Krokodil auch nur einen Blumentopf gewettet!? Ist „Gnade“ weniger eindrücklich, weil er nicht mit einem Bären bedacht wurde!? Hätte nicht alles besser oder viel schlimmer kommen können?

Die Bären der Jury müssen nicht die unseren sein. Vielleicht haben wir andere Filme, andere Darsteller vorne gesehen. Sei’s d’rum. Nicht alle, aber einige Festival-Filme werden ihren Weg in die deutschen Kinos finden. Mindestens den Gewinner des Goldenen Bären solltet ihr euch anseh’n.

Erfüllt mit vielen neuen Eindrücken, Geschichten und Bildern kann nach vielen Stunden in dunklen Kinosälen jetzt endlich der Frühling kommen.

 

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