Auf einen Weihnachtsschinken mit dem Christkind ins Antikenmuseum
Die mit Hilfe von Flensburger Rum und Glühwein mühsam aufgebaute Adventsstimmung wollte sich gerade gegen mich wenden, da traf ich zufällig das Christkind vor dem Wassertreppchen im Antikenmuseum. Die goldenen Sterne auf dem bodenlangen Nachthemd sahen neu aus und von den Flügeln tropfte geschmolzener Schnee auf den Boden. Die nackten Füße sahen rosig aber nicht erfroren aus. Ich bot einen Schluck aus meinem silbernen Flachmann an. Das Christkind lehnte höflich aber bestimmt mit dem Hinweis, dass es noch im Dienst sei, sonst gerne, ab. Stattdessen zog es eine große Scheibe Weihnachtsschinken aus einem Stoffbeutel. „Geschenk vom Weihnachtmann. Jedes Jahr bringt der die Dinger aus Finnland mit und ich habe hinterher wieder mit den Pfunden zu kämpfen. Kennst du ja. Das ist ja auch nicht nur ein kleiner Fahrradschlauch da um deine Hüften.“ Sprach’s und kniff mit seinen dünnen Christkindfingern in meinen Bauch. „Die Stolle schmeckt in diesem Jahr wohl wieder ganz besonders gut?“
„Und sonst so? Alle Geschenke schon beisammen oder muss ich, wie immer, in letzter Minute die Kohlen für dich aus dem Feuer holen? Haha. Was darf es denn diesmal für’s Prinzsschen sein? Ein niedliches kleines Smartphone vielleicht? Oder lebende Tiere? Jetzt lach doch auch mal. Du guckst ja so, als ob wir uns noch nie gesehen hätten. Alle Jahre wieder …!? Klingelt da was? Dir hat wohl auch keiner beigebracht, dass man auf einfache Fragen auch antworten darf. Depp. Aber alleine essen kannst du?“ Das Engelchen warf mir ein Stück Weihnachtsschinken zu, das ich geschickt mit beiden Händen auffing.
Ein Professor bewegte sich mit einer kleinen Gruppe von Hobby-Archäologen durch den Raum, ohne dabei von mir und dem Christkind Notiz zu nehmen. „Und, mit dem ÖNPV unterwegs?“ fragte ich mit vollem Schinkenmund und drehte mich zu meiner glitzernden Begleitung um. Die war so lautlos verschwunden, wie sie gekommen war. Nur eine kleine Pfütze erinnert an die Anwesenheit einer weiteren Person im Raum und ein Stern aus Goldpapier, der vom Kleid gefallen war. Den restlichen Rum musste ich alleine trinken.
Fahrradschlauch, Flensburger Rum, Professor, Antikenmuseum und ÖPNV für David
Und so geht’s: Alle Jahre wieder werden wir am Ende eines Jahres von Weihnachten überrascht. Um die Vorfreude auf Kind, Krippe und Geschenke ins schier Unermessliche zu steigern, werden hier Träume wahr. Ihr spendiert fünf Begriffe in den Kommentaren unterhalb dieses Beitrags, daraus entsteht vielleicht ein rauschgoldengelhafter Blog-Text inkl. Widmung zur Vorweihnachtszeit. Die Auswahl der jeweiligen Begriffs-Serie erfolgt streng subjektiv. Der Rechtsweg ist absolut ausgeschlossen.
- Santa Claus is coming to town
- Micaela Schäfer tanzt nicht um den Weihnachtsbaum