Frauen machen Arbeit

Ostdeutsche Frauen sind anders, westdeutsche auch und Männer sowieso. Ein Beitrag über Verletzungsrisiken im Haushalt, Mängelwesen und den Kongress „Frauen machen Neue Länder“ am 4. November in Leipzig mit Epilog und lobender Erwähnung.

(c) JGEs gibt ja Geschichten, die sind so gut, die kann man fast nicht glauben. Der ostdeutsche Mann, im Gegensatz zum westdeutschen Mann: Super! Der Silberstreif am Horizont auf dem Weg hin zur egalitären Lebensgemeinschaft. Er ist mittendrin und nicht nur dabei. Gefährte der berufstätigen Frau auf Augenhöhe. Es gibt Studien noch und nöcher, die belegen, dass der Ostmann auch nicht wesentlich mehr unbezahlte Familienarbeit, sprich Hausarbeit und Kinderbetreuung leistet als sein Geschlechtsgenosse-West, dafür aber absolut nichts gegen Fremdbetreuung des Nachwuchses einzuwenden hat. Toll! Es ist diese Form der mentalen Unterstützung, die einfache Reinigungsaufgaben sowie Aufzucht und Hege des Nachwuchses sicher leichter von der Hand gehen lassen. Der Westmann dagegen schmiert sich seine Schnittchen immer noch nicht gerne selbst und steht auch noch dazu. Der Kreis derer, die tatsächlich eine Geschirrspülmaschine ohne Verletzung befüllen, anschalten und wieder ausräumen können, mag noch klein sein. Dem westdeutschen Mann ist es bisher noch nicht gelungen sich ausreichend an seine natürliche Umwelt anzupassen. Üben, üben, üben und Rückschläge nicht als Niederlage begreifen – Männer! Kopf hoch, weiterspülen!

Wer steht hinter den selbstbewussten und erfolgreichen ostdeutschen Frauen? Der partnerschaftliche ostdeutsche Mann! Noch mehr Antworten auf Fragen gibt die Studie „Das volle Leben! Frauenkarrieren in Ostdeutschland“ (die Studie gibt es in einer Lang- und in einer Kurzfassung zum Download als PDF), vorgestellt auf dem III. Kongress „Frauen machen Neue Länder – Frauenkarrieren in Ostdeutschland“, am 4. November in Leipzig. Frauen mit hoher Erwerbsneigung tun gut daran zu prüfen, mit wem sie sich langfristig binden. Der westdeutsche Mann könnte zum Klotz am Bein werden, dessen Entsorgung zusätzlich Mühe und Aufmerksamkeit erfordert.

Das kulturelle Erbe mag im Osten bessere Voraussetzungen für Frauenkarrieren schaffen, allein die Zahlen über den Frauenanteil in Führungspositionen im Vergleich mit den alten Bundesländern überzeugen nur mäßig. Er ist in jedem Fall zu niedrig. Geringere Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen in Ostdeutschland lassen keine Rückschlüsse auf die tatsächliche Höhe des Familieneinkommens zu. Sind beide in prekären Beschäftigungsverhältnissen, sagt die Vollerwerbstätigkeit beider Partner mehr über wirtschaftliche Notwendigkeiten, als über eine hohe Erwerbsneigung aus. Die Totschlagparole: „Seien Sie mobil und flexibel!“, klingt gut, erfordert im Zweifelsfall aber die physische und psychische Konstitution eines Brauereipferdes. Tatsache ist, dass westdeutsche Menschen beiderlei Geschlechts aus Gründen bisher noch andere Erwerbsarbeits- und Familienmodelle bevorzugen, das wird sich ändern.

Gerade als ich unter der Last der falschen Geburt und dem vielstimmigen Loblied auf die  ostdeutschen Männer und Frauen noch kleiner zu werden drohte und rufen wollte: Bei uns im Westen war früher auch nicht nur alles schlecht, betrat Management-Trainerin Sabine Asgodom am frühen Nachmittag mit einer frohe Botschaft für alle unverschuldet mit einer Westbiografie Beladenen das Podium: So anders sind westdeutsche Frauen auch nicht. Auch wir haben Kinder, Sorgen und manchmal gehen wir auch einer Erwerbsarbeit nach. Von Asgodom ging sicher der stärkste Impuls des Tages aus und man hätte ihr mehr Zeit und Raum gewünscht. Positiv, dynamisch, kraftvoll und überzeugend – Highspeed-Coaching auf den Punkt. Ein großer Gewinn für die hervorragend organisierte Veranstaltung auf dem Mediencampus! Frauen sollten mit der gleichen Begeisterung über ihre Stärken sprechen, wie sie es über ihre Schwächen tun und die Frage: „Wo sehen Sie sich in zehn Jahren“, kann getrost mit dem Hinweis: „Wer weiß ob ich dann noch lebe“ beantwortet werden. Asgodom fordert die Anwesenden dazu auf, gemeinsam mit anderen nach Lösungen zu suchen, Perspektiven zu entwickeln und kreativ zu werden.

Was genau nun eine Karriere ist, wie die gläserne Decke von Frauen durchstoßen werden kann und ob das Potential einer Handlung, die entstehen könnte, Kunst ist, die einen Anspruch auf monetären Ausgleich hat, konnte in der Kürze eines einzigen Konferenztages nicht erschöpfend geklärt werden. Wer an dieser Stelle Platz für Notizen oder eigene Gedanken benötigt, findet hier Raum und Zeit.

Epilog

An dieser Stelle sei lobend darauf hingewiesen, dass der Mitbewohner sich trotz ungünstiger biografischer Ausgangslage stets bemüht.

Danke für ihre Aufmerksamkeit!