Der Besucher
Weit entfernt, in der Libellengrafschaft, ihr werdet sie kaum kennen, wohnte ein Mann alleine in einem Haus auf einem Berg. Wenn er am Morgen die schweren Gardinen, die nachts immer das Mondlicht ausschlossen, zur Seite zog, hatte er einen weiten Blick über das Tal bis zu den Bergen eines anderen Reiches. Dort war er nie gewesen. Tatsächlich hatte er die Libellengrafschaft in seinem Leben noch nie verlassen und er war nicht mehr jung.
Die wenigen Menschen der Grafschaft kannte er gut, pflegte aber den Kontakt zu meiden. Keiner zündet an diesem Ort gerne Dramaabwehrrakten und so blieb jeder für sich. Umso verwunderter war er, als an einem Tag im Dezember, der Schnee lag hoch um diese Jahreszeit und keiner verließ gerne sein Haus, am Morgen an seine Tür geklopft wurde. Seit Wochen war er für sich gewesen. Der Kaffee wärmte seine alten Knochen, dazu dick mit süßer Butter bestrichene Tornadokekse – Besuch war weder erwartet, noch willkommen. Aber wer auch immer den weiten Weg auf sich genommen hatte, musste sich am Ofen aufwärmen, bevor er sich auf den Rückweg machte und so öffnete der Mann die schwere Eichentür.
Im Schnee stand, tief eingesunken, ein kleines Kind. Den Rechenschieber unter’n Arm geklemmt, Rucksack auf dem Rücken und hinter sich einen Schlitten ziehend. Auf dem Schlitten lag gut verschnürt ein Tannenbaum, der dem Mann wohl bis ans Knie reichen würde. „Da bin ich,“ sagte das Kind und schob sich und den Schlitten am Mann vorbei ins warme Haus. Dort angekommen setzte es sich an den Tisch und aß seine Frühstückskekse auf. Das würde ein schöner Mampfkampf werden.
Als der Abend herein brach, war das Kind immer noch da. Draußen schneite es wieder und der Rückweg ins Tal war versperrt. Der kleine Baum stand in einer Ecke des Zimmers und der Mann hatte einige Kerzen ins Grün gesteckt. Drinnen sangen sie Lieder über Lichterglanz und fromme Gaben. An diesen Abend im Dezember würde er sich noch lange erinnern.
Rechenschieber, Tornadokeks, Mampfkampf, Dramaabwehrrakete und Libellengrafschaft für Clara
Und so geht’s: Alle Jahre wieder werden wir am Ende eines Jahres von Weihnachten überrascht. Um die Vorfreude auf Kind, Krippe und Geschenke ins schier Unermessliche zu steigern, werden hier Träume wahr. Ihr spendiert fünf Begriffe in den Kommentaren unterhalb dieses Beitrags, daraus entsteht vielleicht ein rauschgoldengelhafter Blog-Text inkl. Widmung zur Vorweihnachtszeit. Die Auswahl der jeweiligen Begriffs-Serie erfolgt streng subjektiv. Der Rechtsweg ist absolut ausgeschlossen.
- Die Nacht vor Heiligabend
- Nachts im Park