Pferde sind auch nur Menschen

Schweine, liebe Wurstfreunde, schmieren wir uns ja ganz gerne aufs Brot. Ganz anders sieht es da mit Pferden aus, schon alleine wegen ihrer langen Wimpern, den traurigen großen Augen und weil auf ihrem Rücken ja das Glück der Erde liegen soll. Das weiß ich aber nur vom Hörensagen.

National Gallery of Denmark (c) JG

Der dänische Künstler Bjørn Nørgaard hat 1970 ein Pferd geopfert und zahlreiche Teile des Tieres in Einmachgläser eingelegt. Alles ist auf  Super-8-Film festgehalten. Die Gläser stehen auf einem rustikalen Holzregal. Das Tier hat sich gut gehalten in den letzten 40 Jahren. Selbstverständlich aber kein Vergleich zu der Plaste von Herrn von Hagens Körperwelten. Zur halb glaubwürdigen Überraschung des Künstlers löste die Aktion, die ein Zeichen gegen die Zustimmung der Dänen zum Vietnam-Krieg setzen sollte, eine Welle der Empörung aus. Aber man soll ja nicht alles glauben was Menschen in Fernsehinterviews erzählen.

National Gallery of Denmark (c) JG

National Gallery of Denmark (c) JG

Schwierig ist nicht die Tötung des Tieres, die von einem professionellen Metzger durchgeführt wird, auch nicht das Zerlegen des Tieres unter fortgesetztem Sirenengesang und Geigenspiel. Fragwürdig ist der minutenlange Versuch einen Pfahl im Schädel des Tieres zu verankern, um den Kopf dieser Art aufgespießt zu Schau zu Stellen. Das rituelle Einlegen von diversen Einzelteilen ist da nur noch Beiwerk. Gut 17 Minuten Lebenszeit, die sich aber unbedingt lohnen.

Ein Film, nicht nur für Pferdefreunde.

Im Anschluss daran kann man sich eine Performance mit Schlamm und toten Fischen ansehen. Diese und andere Werke Nørgaards sind noch bis zum 24. Oktober 2010 unter dem Titel „Re-modelling the World“ im Staatlichen Kunstmuseum in Kopenhagen zu sehen. Hinfahren, angucken!

Und wenn ihr schon mal eine Reise tut, dann macht das vor dem 26. September 2010. Bis dahin zeigt das Museum „Lindsay Seers / the x-room – It hast to bet his way“. Eine Reise in das Herz der Finsternis. Wer Glück hat und wer hat das nicht, betritt die Installation alleine. Alles weitere kostet ein kleines bisschen Überwindung. Nur Mut!