Bericht zur Lage – Die Nachbarin steht früh auf
Geselliges Beisammensein, liebe Mitmenschen, ist ja häufig genau so, wie es klingt und der Satz „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder “ ist möglicherweise wahr, beinhaltet aber sehr viel menschliches Elend. Es sind die Zustände in der Stadt und nicht die fehlenden Vorhänge, die derzeit für Schlaflosigkeit sorgen – nicht nur bei mir.
Feuerwehrauto-Fan-Herz was willst du mehr? (c) Dirk Knofe
In Leipzig findet derzeit „das Gipfeltreffen der Feuerwehr“, der Deutsche Feuerwehrtag 2010, statt. Ähnlich beeindruckt hat mich zuletzt die Messe: „Schweissen und Schneiden“ mit dem Bundeswettbewerb „Jugend schweißt“.
Aber sei es darum. Auf einer Bühne am Marktplatz singen für und wegen all der vielen Feuerwehrleute von früh bis spät Menschen, in kleineren und größeren Gruppen, mit und ohne musikalische Begleitung. Einige bewegen sich auch dazu. Das sieht nicht immer gut aus. Auch trifft nicht jeder Töne in dem Maße, wie es für die Lautstärke angemessen wäre.
Nun soll man immer ehrliches Bemühen lobend anerkennen. Hin und wieder verlassen aber Kraft, Liebe, Demut und Geduld auch die Stärksten unter uns. Tatsächlich bin ich von sehr schwacher Konstitution, auch wenn ich ganz anders wirke.
Ein netter Schuhverkäufer kämpfte, auf die musikalische Untermalung seines Tagwerks angesprochen, kurz mit den Tränen. Wir haben uns dann eine Kindertüte Gummibärchen geteilt und über Fernreiseziele nachgedacht. Draußen wurde einfach weiter gesungen, als ob es weder uns noch ein Morgen geben würde.
Als allgemeine Orientierungshilfe in der Stadt ist sehr gut, dass alle Leibchen tragen, auf denen groß und deutlich „Feuerwehr“ steht. So kann man sehr schnell die Spreu vom Weizen trennen und würde die richtigen Menschen ansprechen, wenn einem danach wäre. Selbstverständlich könnte man sie auch ansingen.
Das Herz der Organisatoren scheint im Übrigen für Westernhagen-Imitatoren zu schlagen. Nachts in einen unruhigen Schlaf verfallen und geträumt, einer der Imitatoren stünde neben meinem Bett und würde so lange „Sexy“ singen, bis ich eingeschlafen wäre … ein Teufelskreis.
http://www.youtube.com/watch?v=mgQOWfduSro&feature=related
Am Morgen war die Wohnungstüre der Nachbarin bereits weit geöffnet, ebenso wie alle Fenster im Hausflur. Wir begegneten uns in der Nähe des Treppenhauses. Sie versicherte mir glaubhaft, dass sie die Fenster nicht unbeaufsichtigt lassen würde. Froh und erleichtert konnte ich mich auf den Weg ins Büro machen. Auf dem Weg dahin, einige frühe Feuerwehrmänner umarmt. Warum auch nicht!?